Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Warnstreik der IG Metall bei der Firma Hörmann Automotive in Gustavsburg

01.11.2022 | Mainz-Gustavsburg – Nach den festgefahrenen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall Mainz-Wiesbaden zu weiteren Warnstreiks aufgerufen. Vor dem Werkstor bei der Hörmann Automotive AG in Gustavsburg legten über 300 Beschäftigte zeitweise die Arbeit nieder und gaben ihrer Forderung nach 8 Prozent mehr Entgelt lautstark Nachdruck.

Fotos: Sabrina Feige.

In drei Verhandlungsrunden hatte sich die IG Metall um eine Einigung noch während der Friedenspflicht bemüht. Der Arbeitgeberverband der Mittelgruppe (Hessen, Rheinland- Pfalz und Saarland) wies die Forderung von 8 Prozent mehr Geld für 12 Monate zurück. Stattdessen boten die Arbeitgeber eine steuer- und abgabenfreie Inflationszahlungen in Höhe von 3.000 Euro mit einer Laufzeit von 30 Monaten in der dritten Verhandlungsrunde an.

Javier Pato Otero, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mainz-Wiesbaden, zeigte sich verärgert über das Angebot der Arbeitgeber:

„Dieses Angebot ist eigentlich gar keins. Zu einer tabellenwirksamen Lohnerhöhung keine Prozentzahl, kein Datum. Stattdessen nur Einmalzahlungen anbieten – das ist eine Provokation und für die Beschäftigten ein Schlag ins Gesicht. Wertschätzung sieht anders aus. Deshalb ist unsere Antwort: Warnstreiks.“

Mustafa Kirmizigül, Betriebsratsvorsitzender der Hörmann Automotive AG, erinnerte an die Leistungen der Beschäftigten in den vielen Krisen der vergangenen Jahre:

„Seit 2018 haben wir keine tabellenwirksame Erhöhung erhalten. Die Belegschaft hat in den letzten Jahren trotz einiger unternehmerischer Maßnahmen tagtäglich alles gegeben. Auch in der Corona-Pandemie haben wir trotz aller Schwierigkeiten unsere Leistung erbracht. Die Energiepreise gehen hoch, Lebensmittelkosten gehen hoch, Mietpreise gehen hoch. Jetzt sind die Beschäftigten dran: Die 8 Prozent mehr Lohn sind mehr als gerechtfertigt.“

Der starke Applaus und die lauten Sprechchöre haben gezeigt: die Beschäftigten sind hoch motiviert und stehen hinter dieser Forderung. Javier Pato Otero kündigte an, die Warnstreiks in der Region weiter auszubauen. „Die Arbeitgeber haben die Zeit während der Friedenspflicht verstreichen lassen, uns ein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch zu legen. Jetzt braucht es den Druck aus den Betrieben. Die Vorbereitungen dafür sind in weiteren Betrieben getroffen. Hörmann hat mit dem heutigen Warnstreik ein starkes Signal gesendet und klargemacht: Wir sind bereit, die Drehzahl zu erhöhen und uns für die Durchsetzung einzusetzen.“

Von: ah

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